Über den Umgang mit Fischen
Unsere Flossenträger verdienen in jeder Beziehung unseren besonderen Schutz, stehen wir doch in der Pflicht, sie so zu behandeln, das sie unbeschadt vom Drill, Hakenlösen etc. weiterleben können, ohne einen durch unsachgemäße Behandlung qualvollen Tod zu sterben.
Hierzu einige Tipps:
Drillen Sie den Fisch nicht an zu dünnen Vorfachspitzen, die den Drill so lange verzögern, bis der Fisch total erschöpft ist und sich nur schwer wieder erholt; es macht auch wenig Sinn, Fische nur zu haken, um Sie anschließend durch ein zu dünnes Vorfach wieder abzureißen.
Wenn Sie einen Fisch ausgedrillt haben, dies sollte möglichst rasch geschehen, und Sie wollen ihn wieder freilassen, tun Sie dies nur, wenn sich der Fisch vollständig erholt hat. Fische treiben, wenn sie erschöpft sind, kieloben ab und verenden qualvoll. Halten Sie den Fisch - ohne ihn zu drücken - am Schwanz fest und umfassen, wenn notwendig, mit der anderen Hand leicht den Bauch - Kopf - Bereich. Halten sie ihn gegen die Strömung und bewegen Sie ihn leicht hin und her, bis Sie merken, das er seine normale Schwimmlage halten kann, die Kiemendeckel wieder tätig sind und er von Ihrer Hand weg möchte. Bei großen Fischen dauert diese Prozedur oft recht lange. Wenn Sie sich nicht sicher sind, halten Sie ihn lieber etwas länger, bis die Befreiungsversuche stärker werden. Entlassen sie ihn in ruhigen Zonen, so dass er von selbst in die Strömung schwimmen muss. Drücken sie den Fisch nie bei diesen Aktionen. Dauert der Löseprozess der Fliege zu lange, beginnt der Fisch zu schlagen. Tut er dies im Wasser wird er sich kaum verletzten. Von daher ist es besser, ihn auch dort zu lösen. Fischen Sie widerhakenlos, wenn der Haken tief sitzt, fahren Sie mit dem Finger bis zum Haken (bei Äschen) und drücken Sie den Haken nach hinten. Sitzt der Haken in den Kiemenbögen, die sehr empfindlich sind, so schneiden Sie das Vorfach ab, denn häfig bluten die Fische nach der "Operation" und sind nicht mehr zu retten.Fischen Sie widerhakenlos; Sie verlieren selbst große Fische bei strammer Leinenführung selten. Wollen Sie den Fisch messen, nehmen Sie Markierungen an Ihrer Gerte vor und halten Sie ihn daneben; so haben Sie in Sekundenschnelle das Maß. Wollen Sie ein Foto machen, so stellen Sie vorher die Daten am Apparat ein. Heben Sie ihn nicht zu hoch, denn er kann Ihnen aus der Hand rutschen und sich innere Verletzungen zuziehen. Es verbietet sich meiner Meinung nach, einen lebenden Fisch an einer Waage aufzuhängen und zu wiegen. Schätzen Sie ihn oder vermessen Sie ihn so dass Sie aufgrund der Länge und des Bauchumfanges das Gewicht berechen können.
Formel hierzu (Salmoniden): Bauchumfang x Bauchumfang x Länge + 28,9 = Gewicht in kg
Wollen Sie den Fisch landen, ziehen Sie den müden -aber nicht total erschöpften - Fisch heran und umgreifen ihn mit der freien Hand so, dass Sie die Bauchflossen zwischen Mittel- und Ringfinger einklemmen und ihn sanft umfassen. Den Fisch im Wasser haltend, können Sie die widerhakenlose Fliege leicht entfernen. Damit der Fisch ruhig bleibt, können Sie ihn auch umdrehen (Bauch nach oben). Große Fische tailt man mit der Hand oder der Schlinge oder benutzt den Kescher; ideal ist es, den Fisch beim Lösen überhaupt nicht zu berühren, sondern nur den Haken anzufassen, um ihn zu entfernen.
Ich hoffe, dass gerade im Hinblick auf den immer stärker werden Befischungsdruck diese Anregungen zum sachgerechten Umgang mit unserne Fischen beitragen.